Wie viel Geld sie monatlich zur Verfügung hat, wie sie auch mit kleinem Budget regelmäßig investiert und warum ihr Kuchen wichtiger ist als Karriere – das hat uns Sophie in diesem Kassensturz erzählt.
Wie hoch ist dein Monatsgehalt (netto)?
Ich habe 2.125 Euro netto aus meinem Teilzeitjob als Buchhalterin.
Hast du noch andere Einkünfte?
Ja, denn zusätzlich bleiben mir durch den Verkauf eigener Keramik etwa 100 Euro pro Monat. Das ist zwar kein richtiger Nebenverdienst, aber ich kann mir so zumindest das kreative Hobby ein Stück weit selbst finanzieren – und das ist nicht gerade günstig, aber für mich absolut unbezahlbar.
Wohnst du zur Miete oder im Eigenheim?
Ich wohne allein in einer 1-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit 40 Quadratmetern im Leipziger Westen. Die Wohnung ist schön hell, neu saniert und hat eine kleine Terrasse. Ich bin oft unterwegs und brauche nicht viel Platz – daher passt das für mich gerade super. Trotzdem mache ich mir manchmal Gedanken, wie es wird, wenn ich mal was Größeres brauche. Auch der Leipziger Wohnungsmarkt hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert und es ist deutlich schwieriger geworden, etwas bezahlbares zu finden.
Wie teilen sich deine monatlichen Ausgaben in Fixkosten und Freizeitkosten auf?
Meine Fixkosten summieren sich auf 1.188 Euro. Dazu gehören 565 Euro für die Miete und 200 Euro für Lebensmittel. Ich zähle auch meine Miete im Töpferstudio mit 135 Euro, Mobilität mit 123 Euro und sonstige Kosten wie Strom, Fitnessstudio, Versicherungen und Verträge mit 165 Euro hinzu.
An variablen Kosten fallen für mich ungefähr 435 Euro pro Monat an – die größten Posten sind hier 160 Euro für Restaurantbesuche und 65 Euro für Töpfermaterial. Zusätzlich gebe ich regelmäßig Geld für Shopping, Geschenke, und analoge Fotografie aus.
Außerdem investiere ich jeden Monat 300 Euro in ETF- Sparpläne.
Wenn dann am Monatsende noch etwas übrig bleibt, landet es direkt in meiner Reisekasse. Zwei- bis dreimal im Jahr fahre ich mit Freundinnen weg – Tapetenwechsel, Natur, gemeinsames Lachen. Diese Auszeiten bedeuten mir viel.
Wenn du dir die Aufteilung deiner Finanzen ansiehst – überrascht dich das oder überprüfst du deine Ausgaben/Einnahmen regelmäßig?
Ich schaue regelmäßig auf mein Konto – weil ich muss. Trotzdem lande ich oft im Minus und frage mich dann: Wo ist das ganze Geld hin? Vor allem als ich mit dem Töpfern angefangen habe, hat sich mein Hobby ziemlich auf mein Budget ausgewirkt. Bevor ich meine Keramik verkauft habe, gingen monatlich rund 200 Euro in Material und Studiozeit. Aber genau deshalb schaue ich hin – und das regelmäßig.
Wie organisierst du deine Finanzen, um den Überblick zu behalten?
Früher habe ich super gerne die Pockets in der Tomorrow App genutzt – für Reisen, kleine Wünsche oder Notfälle. Seit ich jeden Monat 300 Euro in ETFs investiere, bleibt dafür nichts mehr übrig. Ich nutze ausschließlich mein Tomorrow-Konto und habe dazu mein Depot bei Trade Republic. Das ist meine gesamte Struktur – einfach, aber es funktioniert (so halbwegs).
Wie sorgst du für das Alter oder größere Wünsche vor?
Meine Altersvorsorge besteht gerade aus zwei ETF-Sparplänen. Ich plane für mich allein – Kinder möchte ich keine, und mit einem größeren Erbe rechne ich auch nicht. Mein Vater hat zwar Immobilien, aber wir sind vier Kinder.
Was beschäftigt dich beim Thema Geld am meisten?
Ich träume nicht vom reich werden. Das ist einfach nicht mein Fokus. Mir ist wichtig, dass ich jetzt gut leben kann – und später nicht völlig unvorbereitet in die Rente gehe. Für mich heißt das: regelmäßig Kuchen essen gehen, Urlaub mit Freundinnen machen. In diesen Lebensstil fließt schon einiges rein, aber das ist es auch, was mir wichtig ist. Ich mache gerne Urlaub und hab nicht viele materielle Wünsche. Ich liebe meine alte Vespa – sie ist 15 Jahre alt und wird irgendwann ersetzt werden müssen. Und ja, dann sind auch noch 10.000 Euro BAföG-Schulden. Die werden bald fällig. Damit ins Berufsleben zu starten, ist nicht ganz ohne.
Kuchen mit Freundinnen ist mir wichtiger als die Karriereleiter.
Was hättest du gerne schon früher über das Thema Geld und Finanzen gelernt?
Einiges. Wie man Geld clever spart. Wie man Prioritäten setzt. Und dass es okay ist, Fehler zu machen – Hauptsache, man spricht darüber.
Ich habe mal 1.000 Euro Klarna-Schulden angehäuft – und wusste nicht, wie ich da rauskomme. Es gab keinen Raum, um über Geld zu sprechen – weder in der Familie noch im Umfeld. Mein Vater zum Beispiel war immer sehr verschlossen, was Geld betrifft. Was er genau verdient oder besitzt? Keine Ahnung.
Rückblickend merke ich: Ich habe nie wirklich gelernt, gut mit Geld umzugehen. Und Transparenz war kein Teil meiner Realität. Das ist schade – aber ich arbeite dran.
Hier geht's zum Kassensturz von Matilda. Weiterlesen
Hier geht's zum Kassensturz von Lukas. Weiterlesen
