Wie Lena ihre Finanzen während der Elternzeit regelt, warum sie mit Excel den Überblick behält und was sie an ihrem neuen Blick auf Vorsorge überrascht – das erzählt sie uns im Kassensturz.
Wie hoch ist dein Monatsgehalt (netto)?
Derzeit bekomme ich 1.597€ Elterngeld. Zusätzlich kommen 255€ Kindergeld dazu, das wir aber direkt für unseren Sohn zurücklegen. Vor der Elternzeit lag mein Gehalt als Personalreferentin bei 2.590 € netto.
Wohnst du zur Miete oder im Eigenheim?
Ich wohne mit meinem Mann und unserem Sohn in einer 3-Zimmer-Wohnung in einem Neubau in Dresden. Die Wohnung hat ca. 100 m² und zwei Balkone – ausreichend Platz für uns als junge Familie.
Wie teilen sich deine monatlichen Ausgaben in Fixkosten und Freizeitkosten auf?
Mein Mann und ich teilen unsere Miet- und Nebenkosten prozentual von unserem Nettogehalt ausgehend auf. Dazu kommen noch Kosten für Lebensmittel und laufende Verträge bzw. Abos, die wir gemeinsam nutzen. Mein Anteil beläuft sich hier auf 926€. Diese (prozentualen) Fixkosten zahlen wir beide jeweils auf ein Gemeinschaftskonto ein.
Dazu kommen bei mir noch ca. 117€ für meinen Handyvertrag, Versicherungen etc.
Monatlich lege ich 60€ beiseite, um davon Kosten wie GEZ, Kfz-Steuer oder -Versicherungen zu bezahlen. Diese werden i.d.R. nur einmal im Quartal oder jährlich abgebucht. Wenn es soweit ist, überweise ich mir von meinem Pocket den entsprechenden Betrag auf mein Konto.
Während der Elternzeit habe ich meine Sparrate angepasst, so lege ich nun monatlich ca. 200€ zurück.
Etwa 300€ stehen mir für Treffen mit Freund*innen, Restaurant- oder Café-Besuche, Fahrtickets, Shopping, etc. ur Verfügung. Wenn am Ende des Monats dann noch etwas übrig bleibt, überweise ich den Restbetrag ebenfalls auf mein Sparkonto/Pocket (ca. 249€ monatlich).
Wenn du dir die Aufteilung deiner Finanzen ansiehst – überrascht dich das oder überprüfst du deine Ausgaben/Einnahmen regelmäßig?
Nein, weil ich in unserer Beziehung den Überblick über die Finanzen habe – Ich überprüfe alles etwa halbjährlich oder wenn sich am Gehalt etwas ändert. Vor der Elternzeit konnte ich so ordentlich sparen – das hilft mir jetzt.
Mein Mann und ich sehen unser Einkommen eher gemeinsam. Ich weiß, dass mein Mann sich deutlich mehr gönnt, weshalb meine monatlichen Rücklagen meist höher sind als seine. Für mich ist das mittlerweile kein Problem mehr und ich weiß, dass wir beide uns jederzeit unterstützen können.
Wie organisierst du deine Finanzen, um den Überblick zu behalten?
Ich habe ein privates Konto und ein gemeinsames Konto mit meinem Mann. Mein Einkommen geht auf mein privates Konto, von dort überweise ich dann einen festen Teilbetrag auf das gemeinsame Konto.
Meine Sparbeträge landen mittlerweile alle auf dem Tagesgeldkonto. Ich besitze mehrere Pockets, in denen ich als Sparziel vermerkt habe, welcher Betrag hiervon auf dem Tagesgeldkonto liegt. Mein Pocket „Rainy Day Fund“ enthält 0€, jedoch kann ich über das Sparziel erkennen, wie viel Geld ich hiervon auf meinem Tagesgeldkonto angespart habe.
Ich organisiere die Finanzen für meinen Mann und mich, weil ich zahlenaffin bin und Listen liebe.
Für die Übersicht nutze ich eine Excel-Tabelle – da listen wir unsere gemeinsamen Ausgaben auf, damit jeder sieht, wie viel wer zahlt und wie viel übrig bleibt. Ich treibe das Thema, weil ich einfach zahlenaffin bin und Listen liebe.
Wie sorgst du für das Alter oder größere Wünsche vor?
Wir haben ins Aktienprogramm meiner Firma investiert – das ist momentan unsere einzige Anlage. Ein Konto für unseren Sohn ist zusätzlich in Planung. Darauf soll das Kindergeld und Geld zur Geburt eingezahlt werden. Es ist vorstellbar, dass wir etwas erben, aber wir planen nicht damit. Seit wir Eltern sind, rückt das Thema Vorsorge mehr in den Fokus. Nach der Elternzeit wollen wir uns intensiver damit befassen.
Was beschäftigt dich beim Thema Geld am meisten?
Ich gehe mit allem sehr mit bedacht um: Klamotten, Medien, Lebensmittel, aber eben auch Geld. Qualität und Regionalität sind mir beim Einkaufen wichtiger als der Preis. Ich kaufe über Vinted oder mal ein hochwertiges Teil, aber alles überschaubar. Ich hatte nie ein ungenutztes Abo im Fitnessstudio oder ähnliches, ich frage mich da immer „Brauche ich es wirklich?“ und kaufe so gut wie nie spontan, sondern denke immer mehrmals darüber nach oder schaue nach Alternativen. Manchmal vergesse ich auch einfach, dass ich etwas kaufen wollte. Ich versuche mir aber auch hier und da etwas von meinem Mann anzugucken und mir etwas zu gönnen.
Manchmal vergesse ich auch einfach, dass ich etwas kaufen wollte.
Und jenseits der persönlichen Ebene: Ich finde, es braucht mehr Transparenz beim Thema Geld. In meinem Umfeld spreche ich offen darüber – aber ich dränge niemanden. Ich unterstütze die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen, weil viele systemrelevante Jobs nicht gerecht bezahlt werden.
Was hast du in deiner Kindheit über Geld gelernt?
In meiner Kindheit gab es keine Geldsorgen, aber meine Eltern sind sehr sparsam. Ich musste zum Beispiel schon als Kind Buch über mein Taschengeld führen: Was habe ich bekommen und wofür habe ich es ausgegeben? Ich durfte damit aber machen, was ich wollte. Das Buch führen hat sich dann auch im Studium fortgesetzt. Meine Eltern haben mich finanziell unterstützt, sie wollten im Gegenzug aber immer einen Beleg, wofür ich das Geld ausgegeben habe. Meine Eltern sind beide in der DDR groß geworden, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Werte und der Umgang daher kommen.
Was hättest du gerne schon früher über das Thema Geld und Finanzen gelernt?
Meine Eltern haben mir alles ermöglicht. Aber über Dinge wie Gehälter, Versicherung oder Hauskosten wurde nie gesprochen. Damit habe ich mich erst auseinandergesetzt, als es bei mir soweit war. Ich wünsche mir, dass mein Kind später offener mit dem Thema aufwächst – mit einem bewussten, aber entspannten Verhältnis zu Geld.
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