Konto eröffnen
Zum Inhalt springen

Du bist zwischen 18 und 24 Jahre alt? Dann eröffne jetzt ein Konto mit dem Code U25 und erhalte 30% Rabatt auf die ersten 3 Jahre!

Kassensturz: “Ich arbeite, um zu leben - und nicht umgekehrt"

Veröffentlicht am 11. April 2023

Wie viel Geld sie monatlich zur Verfügung hat, wie sie ihre Finanzen organisiert und wie ihre Partnerschaft und gestiegenes Gehalt ihren Umgang mit Finanzen verändert hat, das hat uns Laura in diesem Kassensturz erzählt. 

Wie hoch ist dein monatliches Budget (netto)?

Ich habe im November 2022 den Job gewechselt und verdiene aktuell 3.050€ (netto) im Monat. Da mein Arbeitgeber tarifgebundene Löhne zahlt, profitiere ich vom letzten Metall-Abschluss und bekomme über die nächsten 1,5 Jahre weitere dauerhafte Tariferhöhungen.

Wohnst du zur Miete oder im Eigenheim?  

Gemeinsam mit meinem Freund wohne ich zur Miete in einer 3-Zimmer-Wohnung bei Freiburg. Als reine Wohnfläche haben wir ca. 80 Quadratmeter zur Verfügung. Zusätzlich haben wir noch einen Balkon, einen Wintergarten und einen kleinen Garten. Die letzten fünf Jahre habe ich in Frankfurt am Main gewohnt und gearbeitet, das war toll, immer viel los, jeden Tag Abwechslung! Aber irgendwann kam das Bedürfnis auf, (wieder) näher an Berge und Seen zu ziehen - die gute Work-Life-Balance. Ich kann jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit pendeln oder auch mal Home Office machen. So können mein Freund und ich uns super ein Auto teilen.

Wie teilen sich deine monatlichen Ausgaben in Fixkosten und variable Kosten auf?

Meine Fixkosten belaufen sich monatlich auf 1.776 Euro. Das sind 1.143 Euro für meinen Anteil an der Warmmiete, ungefähr 74 Euro für Versicherungen, 15 Euro Kontoführungsgebühren für mein Tomorrow Zero Konto, 69 Euro für die Monatskarte für den ÖPNV und 25 Euro für mein Fitnessstudio. Die Kosten für Abos wie Spotify, Netflix etc. teilen mein Freund und ich 50/50 auf. Ich überweise außerdem jeden Monat pauschal 150 Euro für Lebensmittel und Nebenkosten auf unser gemeinsames Konto. Zusätzlich zahle ich aktuell in Raten von 100 Euro meine Zahnschiene ab und lege jeden Monat 200 Euro beiseite, um der Rückzahlung für Küche und Kaution (Vorschuss von der Familie) am Ende vom Jahr ein wenig näher zu sein.

In der Vergangenheit habe ich pro Monat sicherlich 250 bis 350 Euro für Restaurant- und Barbesuche, Kino und Events ausgegeben. Seit dem Umzug hat das Freizeitleben etwas gelitten. Aber ich denke, das wird sich auch wieder einpendeln, wenn das Wetter wieder schöner und die Tage wieder länger werden. Ich versuche möglichst wenig und dafür bewusst Kleidung zu shoppen, der ein oder andere Impulskauf ist aber immer noch dabei.

Gespart hatte ich vor dem Umzug Ende 2022 knapp 7.000 Euro, die sind nun aber weg (Umzug, Möbel, Elektrogeräte, Kaution etc.). Heute versuche ich 400 Euro monatlich privat zu sparen. Investiert habe ich bis jetzt zweimal beim Tomorrow Crowdinvesting mit jeweils 100 Euro. Das Geld, was nach allen Ausgaben und meiner festen Sparrate am Ende des Monats übrig ist, lege ich für größere Anschaffungen, Urlaube und Co. in ein Pocket

Wenn du dir die Aufteilung deiner Finanzen ansiehst – überrascht dich das oder überprüfst du deine Ausgaben und Einnahmen regelmäßig?

Überraschend oder schockierend ist es eigentlich nicht. Trotz meiner schwäbischen Wurzeln (Achtung Stereotyp) habe ich schon immer eher schnell Geld ausgegeben. Das soll nicht heißen, dass ich es verschwende oder nicht weiß, wie ich mit Geld umgehen soll. Denn ich versuche schon, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Aber wenn ich mir oder jemandem, der mir nahesteht, eine Freude machen möchte, schaue ich nicht immer unbedingt auf den Preis – das empfinde ich schon als Luxus. 

Wie organisierst du deine Finanzen, um den Überblick zu behalten?

Ich habe zwei Konten: Ein eigenes und ein gemeinsames Konto mit meinem Freund. Auf mein eigenes Konto geht mein Gehalt ein und es gehen alle Kosten ab, die ich alleine trage. Mein Anteil an Miete und Lebensmitteln geht per Dauerauftrag immer am Monatsende auf das gemeinsame Konto über. Feste Sparbeträge habe ich nicht. Ich versuche monatlich 400 Euro zu sparen, aber wenn es mal nur 300 Euro sind, ist es eben so und wenn ich am Monatsende noch verhältnismäßig viel auf dem Konto habe, dann wandert auch dieses Geld in das Pocket. Ich führe in meinen Notizen eine Liste mit Dingen, die ich im Blick behalten möchte. Da gibt es bestimmt bessere Lösungen, aber bisher hat mir der Antrieb (und vermutlich auch die Notwendigkeit) gefehlt, mich damit zu beschäftigen.

Wie sorgst du für das Alter oder größere Wünsche vor? 

Seit meinem letzten Arbeitgeberwechsel zahle ich in eine betriebliche Altersvorsorge ein, die prozentual vom Arbeitgeber aufgestockt wird. Ohne private Vorsorge geht ja perspektivisch gar nichts mehr. Ich habe in den letzten Jahren wohl eher eine “laissez faire Haltung” gehabt, nach dem Motto „wird schon werden“. Zu dieser Haltung hat vermutlich beigetragen, dass ich erst seit knapp 3,5 Jahren wirklich (gutes) Geld verdiene. Davor habe ich als Trainee und Praktikantin kaum nennenswerte Summen auf dem Konto gehabt, sodass ich erstmal mit „Konsum“ und Sorgenfreiheit für die knapperen Jahre kompensiert habe. 

Wirklich Gedanken über eine Absicherung in der Zukunft oder größere Dinge, die ich mir für mich oder uns leisten möchte, mache ich mir erst, seit ich meinen Freund kennengelernt habe und mit ihm zusammengezogen bin. 

Was ist dir beim Thema Geld besonders wichtig oder treibt dich besonders um?

Geld, vor allen Einkommen, ist in vielen Familien, Gruppen oder Bereichen immer noch ein Tabuthema. Das kann ich in Teilen sicherlich nachvollziehen, finde es persönlich aber schade, wenn ich mit Freund*innen oder Familienmitgliedern offen über meine Finanzen sprechen möchte und nur ausweichende Antworten bekomme. Es gibt ganze Studien darüber, warum Geld, vor allem in Deutschland, immer noch ein Tabuthema ist. 

Wenn ich mir oder jemandem, der mir nahesteht, eine Freude machen möchte, schaue ich nicht immer auf den Preis – das empfinde ich als Luxus.

Ich komme aus einer Arbeiter*innen-Familie und bin die erste, die das Abitur gemacht und studiert hat. Meine Eltern haben mit 16 angefangen zu arbeiten und konnten sich damals mit Mitte 20 eher Gedanken über Familie und Hausbau machen. Im Gegensatz dazu war ich erst mit 26 Jahren mit meinem Studium fertig und hatte meine erste Festanstellung mit 28 Jahren. Ich sage nicht, dass das heute nicht immer noch geht, aber in meinen Lebenslauf hat es eben nicht gepasst. Ich arbeite, um zu leben - und nicht (mehr) umgekehrt. Diesen Leitsatz habe ich mir dick hinter die Ohren geschrieben. Aktuell lässt es sich so gut leben. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten.

Was hättest du gerne schon früher über das Thema Geld und Finanzen gewusst? 

Aus gegebenem Anlass hätte ich gerne viel früher gelernt, wie und welche Fristen beim Arbeitsamt einzuhalten sind. Ich habe (dummerweise) letztes Jahr die 3-Tages-Frist zur Arbeitssuchendmeldung nach (eigener) Kündigung auf ärztlichen Rat verstreichen lassen und habe beim Arbeitslosengeld auf eine Woche Bezüge verzichten müssen. Zum Glück war ich insgesamt nur einen Monat arbeitslos, bevor ich wieder in den Job gestartet bin – und ich war finanziell auch nicht auf diese eine Woche angewiesen. Aber selbst mir, mit Zugang zum Internet, der Fähigkeit, zu googeln, der deutschen Sprache mächtig, war an manchen Stellen nicht klar, wann genau welche Unterlagen wo eingereicht werden müssen. Bürokratie eben. 

Abgesehen davon hätte ich gerne mehr und transparentere Insights darüber, wie ich mein Geld langfristig und sicher vermehren kann. Am besten wäre ein simpler 3-Schritte-Guide zum Erfolg im Sinne von “Investing for dummies”. Oder ich bräuchte einfach mal jemanden, der*die mich dazu bewegt, mich mehr mit (meinem) Geld auseinanderzusetzen. Am Ende des Tages bin ich glücklich, dass mein Freund und ich offen, ehrlich und transparent über das Thema Geld und alles, was damit zu tun hat, sprechen können. Wir versuchen immer gemeinsam, die beste Lösung zu finden und die passende Entscheidung zu treffen.

Mehr zum Thema 

Haushaltsrechner: Monatliche Ausgaben besser verstehen

Unterkonten: Was ist das und warum gibt es sie?

Nachhaltig Geld anlegen: Das solltest du wissen