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Wie der Gini Koeffizient die Ungleichheit misst

Veröffentlicht am 23. Dezember 2022

Über Geld spricht man nicht. Ist das so? Zumindest in Deutschland ist das Sprechen über das eigene Gehalt oder Vermögen oft noch mit einem Tabu belegt. So kommt es, dass viele von uns sich falsch einordnen: Reich, das sind nur die anderen. Oder sind wir, in Deutschland lebend, automatisch als wohlhabend einzuordnen? Je nachdem, wen oder wo man fragt, würden die Antworten sicher sehr unterschiedlich ausfallen. 

Denn die persönliche Vermögenssituation wird in Relation zu anderen sozialen Schichten oder Ländern eingeordnet. Dass weltweit und auch in Deutschland eine ausgeprägte soziale Ungleichheit herrscht, wissen wir. Aber wie kann man eine ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen berechnen? Und wo würdest du dich auf einer arm-reich-Skala einordnen? 

Soziale Ungleichheit: Was ist das?

Der Begriff soziale Ungleichheit wird oft im Kontext von ungerechten Vermögensverteilungen verwendet. Also dann, wenn von “der Schere zwischen Arm und Reich” gesprochen wird. Soziale Ungleichheit umfasst jedoch mehr: Der Begriff beschreibt einen Zustand, bei dem eine Gruppe von Personen weniger über bestimmte Ressourcen verfügt als andere. Diese Ressourcen können finanzieller Natur sein, also Einkommen und Vermögen beinhalten, oder sie sind immateriell und beziehen sich auf Dinge wie Bildung oder Rechte. 

Im weiteren Verlauf dieses Artikels geht es um die finanzielle Ungleichheit.

Der Gini-Koeffizient: Ungleichverteilung messen

Wenn man die Verteilung von Einkommen und Vermögen, beispielsweise innerhalb eines Landes, beschreiben möchte, kann der Gini-Koeffizient angewendet werden. Er wurde vom italienischen Statistiker Corrado Gini entwickelt. Dahinter steht eine relativ komplexe Formel, die einen Wert zwischen 0 und 1 ergibt. Der Wert kann zur besseren Veranschaulichung auch in Prozent als Gini-Index angegeben werden, indem man den Koeffizienten mit 100 multipliziert. Der Gini-Koeffizient (oder -Index) gibt den Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung nach dem häuslichen Pro-Kopf-Einkommen an, z.B. in einem Land oder einer Region. Konkret: Ein Gini-Koeffizient von 0 würde bedeuten, dass alle Menschen gleich viel verdienen. Der Wert 1 steht im Umkehrschluss für eine totale Ungleichheit der Einkommensverteilung. 

Je niedriger der Wert also ist, desto gleichmäßiger sind Einkommen oder Vermögen in der Bevölkerung verteilt. 

Ein paar konkrete Zahlen zur Einschätzung: Mit den Gini-Koeffizienten der Nettoeinkommen von unter 0,25 erreichten Island, die Slowakei, Slowenien und Tschechien die geringste Einkommensungleichheit im Jahr 2020. Bulgarien hingegen weist innerhalb der EU mit einem Gini-Koeffizienten von 0,4 die ausgeprägteste Ungleichheit bei der Einkommensverteilung auf. 

Verteilung von Einkommen und Vermögen in Deutschland

Auch in Deutschland driften die sozialen Schichten zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus 2021 zeigt, dass der Anteil an reichen Menschen in Deutschland in den letzten Jahren immer weiter angestiegen ist. Ebenso steigt der Anteil der in Armut lebenden Menschen, während die Einkommensmitte immer weiter schrumpft. Deutschlands Gini-Koeffizient der Einkommensverteilung liegt mit 0,3 knapp unter dem EU-Durchschnitt. Das Ausmaß der Ungleichheit wird aber deutlicher, wenn statt der Verteilung der Nettoeinkommen die Verteilung der Vermögen näher betrachtet wird: Mit einem Gini-Koeffizient von 0,76 ist die Vermögensungleichheit in Deutschland so groß wie in fast keinem anderen europäischen Land - nur in Österreich sind die Verhältnisse ähnlich. 

Letzte Zahlen der Vermögensverteilung in Deutschland aus 2017 verdeutlichen dies: Die reichsten 10% der Bevölkerung besitzen mehr als die Hälfte des Nettovermögens. Mit 56% ist ihr Anteil höher, also der der restlichen 90% der Bevölkerung zusammen.

* Vereinfachte Darstellung der Zahlen “Anteil am gesamten Nettovermögen nach Dezilen 2017” (Quelle)

Arm oder reich? Die eigene Situation einordnen

Wann ist man eigentlich arm in Deutschland? Sind es Menschen, die Pfandflaschen sammeln gehen oder von staatlicher Unterstützung leben? Oder trifft es auch auf Menschen zu, die einen Vollzeitjob haben, deren Gehalt aber nicht für den Lebensunterhalt reicht? Armut ist in Deutschland genau definiert: In unserem Land gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettolohns erhält - das sind derzeit 1.299 Euro. Auf der anderen Seite muss man keine Millionen auf dem Konto haben, um in Deutschland als reich zu gelten: Singles zählen laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ab einem Nettoeinkommen von 3.700 Euro zu den obersten 10 Prozent.

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